Auszeichnung als ´inVISION Top Innovation 2015´

Die Imaging-Fachzeitschrift inVISION hat die OLED-Backlight-Beleuchtung seelector Lux OLED von hema electronic zur Top Innovation 2015 gewählt. Die Jury würdigt damit den Beitrag, die Themen Bildverarbeitung und optische Messtechnik weiter voran zu bringen. An der Abstimmung zum innovativsten Produkt des Jahres nahm neben der inVision-Redaktion eine unabhängige Jury von Experten teil. Mehr Informationen...

zum inVISION-Newsletter 01/15

PHOTONICS INTERVIEW - Gildas Sorin, CEO Novaled AG

Während die klassische Glühlampe erst seit kurzem per Gesetz von der Energiesparlampe verdrängt wurde und LED-Lampen schon im Handel stehen, ist mit den OLEDs schon die nächste Beleuchtungstechnologie auf dem Sprung zum Massenmarkt.

2010-07-01_sorin180_23587275 1. Sie haben erst vor kurzem Designer-Leuchten zusammen mit Ingo Maurer vorgestellt. Wann denken Sie, kann der Massenmarkt mit Produkten dieser Art rechnen.

Gildas Sorin: Den OLED-Markt muss man sich in 3 Wellen vorstellen. Die erste ist schon vor 2 Jahren gestartet mit OLED-Leuchten von Designern. Die zweite Welle führt zur Einführung von Produkten für funktionale Zwecke. Sie wird 2012 anlaufen. Die Leuchtenhersteller testen die Technologie schon aus. Ein Beispiel ist die Konzeptstudie von Trilux und Novaled. Die 3. Welle "Massenmarkt" startet voraussichtlich 2014-15 mit Anwendungen im Bereich der allgemeinen Beleuchtung.

2. OLEDs werden eine strahlende Zukunft vorhergesagt. Welchen Stellenwert nehmen da speziell OLED-Beleuchtungen ein?

Gildas Sorin:Beleuchtungen mit OLEDs bringen Vorteile, die keine andere Lichtquelle hat. Etwa die Transparenz im Aus-Zustand, sie können extrem dünn hergestellt werden, sie ist sowohl Lampe als auch Leuchte, und die Farbwiedergabe von Gegenständen liegt sehr nahe am Tageslicht. Ebenso ist wie bei der Glühbirne natürliches, warmes Weisslicht möglich. Und schließlich können OLEDs deutlich effizienter als Energiesparlampen sein. Novaled OLEDs werden dazu durch die Dotierungstechnologie nochmals deutlich effizienter als herkömmliche OLEDs sein. Und sie enthalten keine umweltschädigende Stoffe wie z.B. Quecksilber. Zudem können Designer Lichtträume verwirklichen, die so bisher nicht möglich waren – integrierte Lichtflächen, die im Aus-Zustand nicht als solche erkennbar sind oder gebogene Lichtflächen. Eine Menge Argumente also für OLEDs als Lichtquelle.

3. Was muss bei OLEDs technisch noch passieren, damit sie gerade für den Beleuchtungssektor attraktiver werden?

Gildas Sorin:Es existiert eine OLED-Industrie und eine Beleuchtungsindustrie. Die Herausforderung ist, dass die Markteilnehmer eine OLED-Beleuchtungsindustrie schaffen. Wir erwarten eine Veränderung der Wertschöpfungskette. Mit OLEDs treten völlig neue Marktteilnehmer hinzu. Substrathersteller können zu Lampenhersteller werden und bisherige Lampenhersteller zu Leuchtenhersteller. Darüber hinaus arbeiten OLED-Spezialisten daran, die sehr guten Leistungsdaten (Lebensdauer, Effizienzwerte, etc.) für größerflächige OLEDs umzusetzen. Ein weiterer Punkt sind - wie bei den meisten neuen Technologien - die Herstellkosten, die im Vergleich zu etablierten Lichttechnologien noch höher liegen. Mit steigender Stückzahl werden aber auch für OLEDs Skaleneffekte auftreten, so dass ein innovatives Design mit dieser Lichtquelle auch für mehr und mehr Produkte am Markt umsetzbar sein wird.

4. Wird man denn bald biegsame OLED-Displays erleben?

Gildas Sorin: Mittelfristig sicher. Einer der großen Vorteile dieser Lichttechnologie ist, daß sie die Möglichkeit zum leuchtenden Lampenschirm, Autokotflügel und vielem mehr bietet. Eine Variante der Umsetzung sind Metallsubstrate. OLEDs auf Metallsubstraten bieten, je nach Ausführung, verschiedene Vorteile wie z.B. Robustheit, einfachere Weiterverarbeitung, Spiegeleffekte im Aus-Zustand nach beiden Seiten und in der Prozessierung könnte die kostenintensive ITO-Schicht eingespart werden. Novaled hat inzwischen schon OLEDs auf Metallsubstraten mit guten Leistungskennwerten hergestellt. Der nächste Schritt ist es, gebogene OLEDs zu produzieren. Hierzu gibt es auch bei uns Erfahrungswerte. Novaled arbeitet u.a. an der Dünnschichtverkapselung (TFE) von gebogenen Lichtflächen. Im Projekt Roll-2-flex, bei dem Novaled mit seinem OLED-Know-How einer der Projektpartner ist, geht es um die kostengünstige Produktion (Rolle zu Rolle) von OLEDs auf dünnen Metallfolien.

5. Bei der LCD-Technologie gehörte Deutschland nicht gerade zu den Vorreitern. Können denn deutsche Unternehmen bei der OLED-Technologie mit den USA und Asien konkurrieren?

Gildas Sorin: Ja, denn bezüglich Technologie und Know-How sind deutsche Unternehmen wie Novaled und Forschungsinstitute wie das Fraunhofer IPMS oder die TU Dresden unter den weltweit führenden. Hier können OLED-Strukturen umgesetzt werden, die von der Effizienz, Lebensdauer oder Farbqualität herausragend sind. Hinzu kommt, dass Deutschland auf eine lange Tradition und umfassendes Know-How in der Beleuchtungs- sowie der Peripherieindustrie zurückgreifen kann. Dazu gehört auch die Stärke in der Chemischen Industrie, die für die Herstellung effizienter und hochqualitiativer OLEDs eine große Rolle spielt. Neben Herstellern von OLEDs gibt es hierzulande auch sehr innovative und renommierte Vorreiter für die Anwendung neuer Lichttechnologien in Produkten wie etwa den Designer Ingo Maurer oder die Leuchtenfirma Trilux.

6. Um optische Technologien in Deutschland voranzutreiben, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zahlreiche OLED-Projekte. Wo ist Ihr Unternehmen mit von der Partie und machen viele parallele Projekte Sinn.

Gildas Sorin:
Das BMBF hat das enorme Potential Deutschlands im Bereich OLED-Beleuchtung erkannt und fördert entsprechend OLED als optische Technologie. Hier gibt es verschiedene Projekte und Schwerpunkte, bei dem die Spezialisten an wechselnden Aufgabenstellungen arbeiten. So beschäftigte sich "Caro" mit OLED-Anwendungen (Displays) im Automobilbereich, Roll2flex fokussiert auf kostengünstige Prozessierung von OLEDs im Rolle-zu-Rolle-Verfahren, SoLight ist ein weiteres Projekt, dass sich auf konkrete Beleuchtungsanwendungen spezialisiert. Bei diesen genannten Projekten ist Novaled eingebunden.

7. Wie sehen Sie die Zukunft der verschiedenen Display-Technologien?

Gildas Sorin: Gegenwärtig wird der Flachdisplay-Markt von der LCD dominiert. Man kann die OLED als natürliche Weiterentwicklung - also Evolution - der LCD-Technologie betrachten. OLEDs sind selbst emittierend und benötigen damit als Bildschirmtechnik keine Hinterleuchtung. Damit entfallen bei der Produktion bestimmte Fertigungsschritte und Materialien (Rückbeleuchtung, Filter, etc.). Gleichzeitig erhöht sich die Qualität und das Seherlebnis: brilliante Farben, keine Schliereffekte (Display Response ist hoch) bei schnellen Bewegungen, extremer Einblickwinkel und niedriger Stromverbrauch (da schwarze Stellen auch nicht beleuchtet sind wie bei der LCD mit Hinterleuchtung).

Mehr Informationen: http://www.novaled.com